Phil Zimmermann, Informatiker und Kryptographie-Pionier
If privacy is outlawed, only outlaws will have privacy.
Philip R. Zimmermann ist ein US-amerikanischer Informatiker und Kryptographie-Pionier. Er erfand die E-Mail-Verschlüsselungssoftware PGP, designte das Verschlüsselungsprotokoll für den Wireless USB Standard und verteidigte schon in den 90ern Privatsphäre und Datenschutz als Menschenrecht.
Damals...
...im Jahr 1978 schloss Zimmermann sein Studium mit dem Bachelor of Science in Informatik ab. Er engagierte sich für eine Kampagne gegen Atomwaffen. Für ihn der Auslöser, sich nicht nur für die technische, sondern auch für die politische Seite von Informationssicherheit und -verschlüsselung zu interessieren. Er analysierte die Militärpolitik und war der erste, der Software zur asymmetrischen Kryptographie (Public-Key-Kryptographie) für jeden zugänglich machte.
Sein Softwarepaket zur E-Mail-Verschlüsselung sowie zum Unterschreiben von Daten nannte er "Pretty Good Privacy" (PGP). Vor der Gründung von PGP Inc. hatte er als Software-Entwickler schon mehr als 20 Jahre Erfahrung gesammelt. In dieser Zeit hat er sich auf kryptographische Verfahren, Datensicherheit, Datenübermittlung und integrierte Echtzeitsysteme (real-time embedded systems) spezialisiert. Er entwickelte PGP mit der Überzeugung, elementare Menschenrechte zu schützen.
Zimmermann stellte PGP 1991 zum ersten Mal ins Internet – als Freeware. Obwohl er kaum finanzielle Mittel, keine bezahlten Mitarbeiter und keine Unterstützung für sein Projekt hatte, verbreitete PGP sich schnell und wurde zum weltweiten Erfolg.
Die Folge: Vorwürfe und jahrelange Untersuchungen der US-Regierung, die ihm Verletzung von Exportbeschränkungen für Kryptografie-Software vorwarfen. Denn PGP verbreitete sich schnell und wurde zum weltweiten Erfolg. Die Anklage gegen ihn wurde 1996 wieder fallengelassen. Im selben Jahr gründete Zimmermann PGP Inc., die schon ein Jahr später von Network Associates Inc. übernommen wurde. Hier arbeitete Zimmermann 3 Jahre als leitender Wissenschaftler (Senior Fellow). Als die PGP Corporation (heute Symantec) seine Software 2002 kaufte, wurde er als Special Adviser und Consultant eingestellt.
Heute...
...ist PGP die weltweit am meisten genutzte Verschlüsselungssoftware. Zimmermann arbeitet noch immer als Berater und Redner für Firmen und Organisationen. Mit seiner Kritik an der Überwachungsgesellschaft gehörte er in den 90er Jahren zu den Vorreitern. Für ihn war Privatsphäre schon immer ein Recht wie jedes andere. Allerdings ein gefährdetes Recht, das aktiv verteidigt werden muss: "Man muss es in Anspruch nehmen oder man riskiert, es zu verlieren."
In Zeiten von Abhör- und Überwachungsskandalen (Stichwort NSA) klingen seine Worte wie eine Warnung. Für Zimmermann gibt es jedenfalls noch viel zu tun. Sein neuestes Projekt ist Silent Circle, ein Venture, das er 2012 gründete. Es bietet Privatpersonen, Unternehmen und Organisationen ein Rundum-Paket für sichere Kommuikation: Von der Verschlüsselung von E-Mails und Sofortnachrichten bis zu Mobil- und VoIP-Telefonaten.
Darüber hinaus engagiert sich Zimmermann u.a. im Internationalen Verband der Kryptologieforschung, im Informatikerverband und der Liga für die Freiheit in der Programmierung. Er ist im Vorstand von Computer Professionals for Social Responsibility und kann mittlerweile eine ganze Reihe von technischen und humanitären Auszeichungen vorweisen.
Bild: Phil-Zimmermann-at-HAL2001-hacker-event-01, CC-BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons, zugeschnitten
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