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Was macht ein IT-Auditor?

Zwischen Kontrolle, Compliance und Cybersecurity

Sonja Engels
Hände tippen auf einer Tastatur, darüber ein visueller Layer mit verschiedenen Icons

Informationssicherheit ist Thema der Stunde. Dabei spielen IT-Audits eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass IT-Systeme nicht nur effizient und regelkonform, sondern auch sicher und widerstandsfähig gegen Risiken sind. Als Auditor leistest Du Detektivarbeit und bist der „unbestechliche“ Blick von außen: Du bist die Instanz, die IT-Prozesse systematisch prüft, Risiken aufdeckt und Unternehmen dabei unterstützt, sich kontinuierlich zu verbessern. Was das bedeutet und wie Deine Karrierechancen aussehen, erfährst Du hier!

Deine Aufgaben als IT-Auditor

Als IT-Auditor bist Du dafür verantwortlich, dass alles seine Ordnung hat. Du analysierst und bewertest IT-gestützte Geschäftsprozesse. Einerseits geht es dabei darum, ob externe Vorgaben, also Gesetze oder institutionell geregelte Standards eingehalten werden: Ist der Umgang mit personenbezogenen Daten innerhalb der Geschäftsprozesse DSGVO-konform? Oder Du bist im Finanzsektor tätig und prüfst, ob die BAIT (Bankaufsichtlichen Anforderungen an die IT) erfüllt, also z. B. Online-Banking-Systeme ausreichend abgesichert und Transaktionen nachvollziehbar sind. Andererseits schaust Du Dir interne Vorgaben an, also unternehmensspezifische Richtlinien: Gibt es klare Regeln für den Zugriff auf sensible Daten? Wird bei jeder Änderung an der IT-Infrastruktur dokumentiert, wer was geändert hat und warum – oder bastelt da jemand ohne Kontrolle am System herum? Dein Job ist es hier ganz genau hinzusehen und Schwachstellen aufzudecken, bevor sie zu einem echten Problem werden.

Das heißt, Du kennst die relevanten Richtlinien und führst IT-Audits, also systematische Überprüfungen, durch. Das kann angekündigt sein, z. B. wenn die IT-Abteilung eines großen Konzerns regelmäßig kontrolliert werden soll. Es gibt aber auch unangekündigte Audits, bspw. ein spontaner Check bei einem externen Cloud-Dienstleister, um zu sehen, dass die Daten Deines Auftraggebers gut aufgehoben sind.

Dafür nutzt Du typische Prüfprozesse und Audit-Methoden: Du führst Interviews mit IT-Admins, Fachabteilungen und Sicherheitsbeauftragten und schaust dir die technischen Systeme selbst an – von Logfiles bis Firewalls nimmst du relevante Bereiche genau unter die Lupe. Häufig arbeitet Du hier mit Stichprobenprüfungen, in sensiblen Bereichen kommen aber auch umfassende technische Sicherheitstests wie Penetrationstests oder Schwachstellenanalysen zum Einsatz.

Und so penibel wie die Du die Systeme begutachtest, gehst Du auch mit Deiner eigenen Arbeit um – kein Audit ohne Prüfbericht. Aber keine Sorge, das heißt nicht, dass Du seitenlange, staubtrockene Texte schreiben musst. Vielmehr geht es um ganz präzise Angaben, welche Mängel du feststellen konntest, wie sie behoben werden sollten und wie dringend das ist.

Auditor, IT Consultant, Analyst.. Wo liegen die Unterschiede?

Auch wenn der Job als IT-Auditor viele Berührungspunkte mit anderen IT- und Business-Rollen hat, unterscheidet er sich in einigen wichtigen Aspekten. Der entscheidende Faktor ist oft die Perspektive: Während andere Rollen aktiv gestalten und optimieren, behältst Du als Auditor den neutralen, prüfenden Blick von außen. Du bist da deutlich unabhängiger als bspw. ein IT-Consultant, der sowohl berät als auch Lösungen implementiert. Auch wenn die beiden Aufgabenbereiche in der Praxis besonders in kleineren Unternehmen Überschneidungen haben, ist die Perspektive eine andere: Als Auditor schaust du eher von außen auf Prozesse, als Consultant bist Du in der Regel auch an der Lösung aktiv beteiligt.

Subtiler ist der Unterschied zum Governance, Risk & Compliance (GRC) Analyst: Sowohl IT-Auditor als auch GRC Analyst befassen sich mit Risiken und Compliance. GRC Analysts sind dabei aber stärker strategisch eingebunden und entwickeln selbst Richtlinien und Risk-Management-Prozesse. Als IT-Auditor bewertest Du dann im Nachgang, ob diese Strukturen praktisch wirklich wirksam sind und auch eingehalten werden.

Der Business Analyst wiederum agiert an der Schnittstelle zwischen IT und Business. Er analysiert Geschäftsprozesse, identifiziert Optimierungspotenziale und übersetzt Anforderungen des Fachbereichs in technische Lösungen. Während der Business Analyst den Fokus auf Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung legt, ist deine Aufgabe als IT-Auditor, sicherzustellen, dass diese Prozesse regelkonform, sicher und risikobewusst gestaltet sind.

Wie wirst Du IT-Auditor?

Es gibt verschiedene Wege zum Job als IT-Auditor. Häufig steht zu Beginn ein einschlägiges Informatik- oder Wirtschaftsinformatik-Studium. Idealerweise hast Du dabei schon einen Schwerpunkt auf das Thema Informationssicherheit gelegt. Aber auch mit wirtschaftswissenschaftlichem Background und den entsprechenden Weiterbildungen im IT-Bereich bist Du als IT-Auditor gefragt. Um verschiedene IT-Systeme zu prüfen - also zu durchschauen, Schwachstellen und Potenziale zu identifizieren und dann auch konkrete Handlungsempfehlungen zu geben, brauchst du ein gewisses Maß an Berufserfahrung. Größere Unternehmen bieten dann dezidierte Ausbildungsprogramme für IT-Fachkräfte an, an deren Ende dann eine Zertifizierung zum IT-Auditor steht. Die gängigsten unabhängigen und international anerkannten Zertifizierungen sind CISA und CISM. Sie werden von der ISACA, dem internationalen Berufsverband für IT-Revisoren, ausgestellt. Für beide musst Du eine Examensprüfung bestehen, die Du erst nach fünf Jahren nachgewiesener Berufserfahrung im Audit-Bereich ablegen kannst. Und auch im Nachgang musst Du Dich kontinuierlich in dem Bereich weiterbilden, um die Zertifizierung nicht zu verlieren.

  • Certified Information Systems Auditor (CISA): Die CISA-Zertifizierung umfasst fünf Bereiche, von der Prüfung von IT-Systemen und IT-Sicherheit, über IT-Governance und Management bis hin zu Systementwicklung und Betrieb.
  • Certified Information Security Manager (CISM): Bei der CISM-Zertifizierung liegt der Fokus noch stärker auf der IT-Sicherheit. Auch hier steht eine Examensprüfung an, in der vier Bereiche abgefragt werden: Information Security Governance, Information Security Risk Management, Information Security Program und Incident Management.

Aber auch auf nationaler Ebene gibt es verschiedene Anbieter für Zertifizierungen mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen.

Wo kannst Du als IT-Auditor arbeiten?

Dein Know-how als IT-Auditor wird dort gebraucht, wo IT-Systeme eine wichtige Rolle spielen. Du kannst zum Beispiel direkt in Unternehmen arbeiten, etwa in der internen Revision. Dort prüfst du dann interne Prozesse, sorgst für IT-Sicherheit und kümmerst Dich darum, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. In großen Konzernen gibt es oft eigene Audit-Teams, die regelmäßig interne Kontrollen durchführen.

Auch die Beratungsbranche könnte ein spannendes Einsatzfeld für Dich sein: Hier arbeitest Du als externer IT-Auditor und prüfst Kunden aus ganz unterschiedlichen Branchen. Mal bist Du in der Finanzbranchewegs, mal in der Industrie und beim nächsten Projekt vielleicht im Gesundheitswesen. Also bestimmt eine gute Wahl, wenn Du Abwechslung suchst!

Ein weiteres Feld, in dem IT-Auditoren regelmäßig zum Einsatz kommen ist der öffentliche Sektor. Ob in der öffentlichen Verwaltung oder im Bankwesen: Hier gibt es in der Regel strenge rechtliche Rahmen und Sicherheitsanforderungen, die regelmäßig überprüft werden müssen – Stichwort Datenschutz, E-Government oder Regulatorik.

Außerdem gibt es explizite externe Audit-Dienstleister und spezialisierte Prüfgesellschaften, die Audits im Auftrag von Unternehmen durchführen, z. B. um Zertifizierungen zu erteilen. Zu den bekanntesten zählen da die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Von den sogenannten „Big Four” (Deloitte, PricewaterhouseCoopers (PwC), Ernst & Young (EY) und KPMG) bieten alle IT-Audit und Compliance Services an. Es gibt aber Firmen und Institute, die sich ganz speziell auf IT-Audits zum Beispiel im Bereich IT-Sicherheit, Risk und Compliance spezialisieren so wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) oder auch die Bundesbank.

Worauf kannst Du Dich spezialisieren?

Auch wenn Du je nach Einsatzfeld unterschiedliche Audits begleiten kannst, eine Spezialisierung in einem bestimmten Bereich ist definitiv sinnvoll: Als Expert:in für eine Nische, machst Du Dich für ein Unternehmen, das genau das sucht, unverzichtbar und wirkt sich mit der passenden Zertifizierung (dazu später mehr) und Berufserfahrung auch auf jeden Fall positiv auf Dein Gehalt aus. Gängige Spezialisierungen sind:

  • IT-Security-Audit: Cyber Security und Datenschutz sind Dein Ding? Als IT-Security-Auditor prüfst Du, ob IT-Systeme vor Cyberangriffen geschützt sind, ob Firewalls, Verschlüsselungen und Zugangskontrollen sicher konfiguriert wurden und ob Datenschutzrichtlinien wie die DSGVO eingehalten werden.
  • Compliance und Regulatorik: Du stehst auf Recht und Ordnung? Im Bereich Compliance und Regulatorik geht es für Dich darum, ob sich das überprüfte Unternehmen an gesetzliche Vorgaben und Branchenstandards hält.
  • Operative IT-Audits: Du möchtest tiefer in die IT-Prozesse und ins Risikomanagement einsteigen? Dann analysiere doch den Betrieb von Netzwerken, Servern und Datenbanken und prüfe, ob die IT sicher, effizient und zuverlässig funktioniert – und das nicht nur auf dem Papier, sondern auch im tatsächlichen Arbeitsalltag.

Bist Du IT-Auditor?

Du kennst Dich mit IT-Systemen aus, bist gewissenhaft bis penibel, wenn es um das Prüfen von Systemen geht und auch bereit dazu, Dich fortlaufend weiterzubilden – sei es technisch oder auch in Bezug auf Gesetze und Regularien. Sehr gut! Aber es gibt noch weitere Skills, die für eine Karriere im Bereich IT-Audit sehr hilfreich sind: Ganz oben steht dabei analytisches Denken. Auch komplexe Audits gehst Du strukturiert an, analysierst Daten und interpretierst die Ergebnisse präzise. Und genauso hast Du die wirtschaftlichen Aspekte im Blick: Du kannst Dich in verschiedene Interessen hineindenken und dann strategisch, wirtschaftlich und technisch passende Lösungen vorschlagen. Um Deinen Prüfbericht dann anschließend zu vermitteln, brauchst Du außerdem sehr gute Skills im Bereich Vermittlung und Kommunikation, denn Deine Adressaten sind nicht nur IT-Fachkräfte in den entsprechenden Fachabteilungen, sondern auch Entscheider: innen ohne technischen Background.

Was verdienst Du als IT-Auditor?

Wie bei allen Jobs hängt auch Dein Gehalt als IT-Auditor von verschiedenen Faktoren wie Deinem akademischen Grad, der Branche, in der Du tätig bist, der Unternehmensgröße oder Deiner Region ab. Allgemein lässt sich sagen, dass Dein Einstiegsgehalt bei ca. 51.000 € liegt – in der internen Revision tendenziell etwas niedriger als als externer IT-Auditor.

TL;DR:
  • Als IT-Auditor sorgst Du dafür, dass IT-Systeme sicher, regelkonform und effizient laufen.
  • Du prüfst interne und externe IT-Prozesse, analysierst Sicherheitslücken und gibst Handlungsempfehlungen.
  • Typische Arbeitgeber sind Konzerne, Beratungen, Finanzinstitute oder spezialisierte Audit-Dienstleister.
  • Mit Zertifizierungen wie CISA oder CISM kannst Du Deine Karriere gezielt vorantreiben.