Bachelor oder Master in Informatik
Welchen Uni-Abschluss mache ich: Bachelor oder Master? Diese Frage müssen sich im Studium alle irgendwann stellen. Dahinter stehen gleich mehrere Fragen: Wie wichtig ist Berufserfahrung im Vergleich zu einer Formalqualifikation? Wie stark unterscheiden sich die Einstiegsgehälter? Welche Jobs kann ich nur mit einem Master machen? Ob Du Dich nach 3 Jahren direkt ins Berufsleben stürzt und Geld verdienst oder noch (mindestens) 4 weitere Semester für den Master dranhängst, liegt ganz bei Dir. Letztlich zählt, welche Ziele Du hast und was Dir mehr liegt.
Wir vergleichen die Abschlüsse für Dich miteinander, zeigen Dir die Vorteile und geben Dir eine kleine Entscheidungshilfe. Also los!
Anzahl der Uni-Abschlüsse: Bachelor vs. Master
Die Titel "Bachelor" und "Master" und die damit verbundene Neuausrichtung und Modularisierung der Studiengänge entstanden im Zuge der Bologna-Reform von 1999. Ursprünglich ging es bei der Zusammenkunft der Bildungsminister aus Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien darum, einen europaweit gültigen, vergleichbaren Abschluss zu schaffen und die Studienzeit allgemein zu verkürzen. Hierzulande brachte das eine umfassende, nicht unumstrittene Reform in Gange, die das Ende der altehrwürdigen Diplom- und Magister-Abschlüsse eingeläutet hat.
Seither nutzen viele Studierende die Möglichkeit des verkürzten Studiums durch den Bachelor und starten unmittelbar nach diesem ersten berufsqualifizierenden akademischen Abschluss in den Job. Im Jahr 2019 waren das etwa eine Viertelmillion. Auch die Wahl der Hochschule spielt eine Rolle: Universitäten verlassen die meisten mit dem Master-, Fachhochschulen mit dem Bachelor-Abschluss. Im Studium an der Universität liegt der Fokus stärker auf der Vermittlung theoretischer Inhalte und bereitet nicht nur auf die freie Marktwirtschaft, sondern auf eine wissenschaftliche Laufbahn vor. An Fachhochschulen ist der Praxisanteil tendenziell höher – oft wechseln sich Theorie- und Praxissemester ab.
Quelle: Statista.com
Bachelor und Master in der Informatik: Skills vs. Theorie
Das Bachelor-Studium dauert in der Regel 3 Jahre, in denen Du die Grundlagen der Informatik erlernst: Auf Deinem Curriculum stehen Softwareentwicklung, Betriebssysteme, Netzwerke, Algorithmen, Datenstrukturen und IT-Security, abgeschmeckt mit einer guten Prise Mathematik. In einer Regelstudienzeit von 6 Semestern wirst Du fit gemacht, um ins Berufsleben zu starten und Geld zu verdienen. Du kannst aber auch ein Master-Studium von in der Regel 4 Semestern dranhängen, in dem Du Deine Kenntnisse vertiefst und Dich auf einen Schwerpunkt Deiner Wahl spezialisierst.
Nun weißt Du ja, dass die Informatik ein Bereich ist, in dem es stark auf Dein logisches Verständnis, Dein praktisches Können und Deine persönliche Motivation ankommt. Ob Du es beruflich weit bringst, hängt gerade in der IT stärker von Deinen nachweisbaren Skills in Deinem Gebiet ab als von formalen Qualifikationen wie Noten und Abschlüssen. Auch wenn viele traditioneller eingestellte Unternehmen für bestimmte Positionen immer noch einen Master fordern, ist es nicht unrealistisch, dass Du als Bachelor startest und ein paar Jahre später eine Führungsposition erreichst. Neben der Unternehmenskultur spielt auch die Größe Deines zukünftigen Arbeitgebers eine Rolle. Im Familienunternehmen wird nach anderen Kriterien befördert als im Großkonzern. Deine Wahl solltest Du in erster Linie von Deinen individuellen Präferenzen abhängig machen. In unserer Vergleichstabelle haben wir die Vorteile der beiden Abschlüsse gegenübergestellt.
Die Vorteile: Bachelor oder Master
Pro Bachelor
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Schneller in die Praxis
Praxisorientierte Menschen, die das erworbene Wissen so schnell wie möglich im Job anwenden wollen, sind mit einem Bachelor-Abschluss gut beraten. So startest Du 4 Semester früher ins Berufsleben und zahlst schon etwas früher in die Rentenkasse ein.
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Berufserfahrung
Du beginnst direkt mit der Sammlung von etwas, das Dir in zukünftigen Bewerbungsgesprächen den entscheidenden Vorteil bringen kann: Praktische Erfahrung im IT-Job. Indem Du früher anfängst, hands on zu arbeiten, verschaffst Du Dir in dieser Hinsicht einen Vorsprung gegenüber allen mit Master-Abschluss.
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Früher Geld verdienen
Als Bachelor der Informatik kannst Du mit einem durchschnittlichen jährlichen Einstiegsgehalt von ca. 46.800 € rechnen (brutto), während Deine Master-Kolleg:innen an der Uni noch auf Nebenjobs & Co. angewiesen sind. Wenn die mit ihrem Master-Abschluss dann ins Berufsleben einsteigen, hast Du schon die ersten Gehaltsverhandlungen hinter Dir.
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Dein Ticket zu den gefragtesten IT-Jobs
Softwareentwicklerin und IT-Consultant gehören zu den gefragtesten Berufen in der IT. Und die kannst Du auch mit einem Bachelor-Studium meistern.
Pro Master
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Mehr Theorie für Innovation
Weil Du im Master-Studium viele theoretische Ansätze kennenlernst, fällt es Dir leicht, über den Tellerrand Deines Unternehmens zu blicken und dort innovative neue Wege und Strategien zu entdecken.
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Komplexes Know-how
Indem Du Dir Spezialwissen über komplexe Themen wie Softwarearchitektur oder die Entwicklung von Suchalgorithmen aneignest, die Du in der Tiefe durchdringst, erschließt Du Dir nochmal andere Joboptionen. Wissenstransfer und die Einarbeitung in neue Gebiete fällt Dir i.d.R. leichter, als wenn Du nur wenige Jahre studiert hast.
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Höheres Einstiegsgehalt
Wenn Du dich für den Master entschieden hast, musst Du dagegen noch ein bisschen mit der Studi-Kasse rumknapsen, aber dafür liegt Dein Einstiegsgehalt im Durchschnitt schon bei über 51.500 €. Entsprechend hoch sind aber nun auch die Erwartungen Deines Arbeitgebenden.
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Dein Ticket für Forschung & Führung
IT-Jobs auf Führungsebene setzen oft einen Master-Abschluss voraus. Durch Dein tiefes Verständnis komplexer Sachverhalte bist Du aber auch für eine Karriere in der Wissenschaft ausgerüstet – entweder direkt an Deiner Hochschule oder in der F&E-Abteilung eines innovativen Unternehmens.
Letzten Endes hängt die Wahl Deines Abschlusses also stark von Deinen beruflichen Zielen und dem Unternehmen ab, für das Du Dich interessierst. Das ist oft eine Frage der Einstellung der Führungsebene zu diesem Thema. Manche Arbeitgebende legen vor allem Wert auf theoretische Nachweise Deiner Fähigkeiten, anderen kommt es mehr darauf an, was Du praktisch drauf hast. Es ist nicht so, dass Du zwingend den Master brauchst, um in Deinem IT-Traumjob zu landen. Wenn Du aber jetzt schon weißt, dass Du in der Wissenschaft bleiben oder Dich auf komplexe Themen wie IT-Security oder Cloud-Architektur spezialisieren willst, dann ist das Master-Studium die richtige Wahl.
Zurück in den Hörsaal?
Durch den modularen Aufbau der Studiengänge kannst Du auch später noch "aufrüsten" und Dich nach einer Station im Berufsleben mit dem Master weiter qualifizieren. Entweder in Vollzeit oder berufsbegleitend, etwa mit einem Fernstudium. Beratung und Informationen dazu, wie ein Fernstudium funktioniert und welche Hochschulen IT-Fernstudiengänge im Angebot haben, erhältst Du beispielsweise beim zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund. Vielleicht weißt Du zu Beginn Deines Bachelor-Studiums noch gar nicht, worauf Du Dich später spezialisieren möchtest und welche Laufbahn Dir liegt. Nachdem Du Berufserfahrung gesammelt hast, kannst Du die Entscheidung für oder gegen einen Master immer noch treffen. Dich wieder in die Theorie hineinzudenken kann dann etwas länger dauern – dafür bringst Du das Knowhow aus Deinem Job mit.
- In der Informatik kommt es stark auf Dein praktisches Können an. Deshalb kann man nicht pauschal sagen, dass ein höherer Abschluss automatisch zu Deinem IT-Traumjob führt!
- Mit einem Bachelor-Abschluss kannst Du aufgrund der kürzeren Studienzeit früher ins Berufsleben einsteigen und wertvolle Erfahrung sammeln. Dafür ist Dein Einstiegsgehalt als Master-Absolvent in der Regel höher.
- Die gefragtesten IT-Berufe wie Softwareentwicklerin und IT-Consultant stehen Dir schon mit einem Bachelor-Abschluss offen. Außerdem gehört Weiterentwicklung in der IT dazu und Du kannst Dich auch abseits der Uni spezialisieren – oder den Master zu einem späteren Zeitpunkt absolvieren.
- Für Theorie-intensives und komplexes IT-Knowhow ist ein Master-Studiengang die richtige Wahl, um Dich von Anfang an spezialisieren zu können: ob in der freien Wirtschaft oder in der Wissenschaft.
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Robin Janßen, Senior Consultant