Was macht ein IT-Architekt?
The goal of enterprise architecture is boundaryless information flow, where all systems, IT and non-IT, interoperate.
Allen Brown, CEO
Als IT-Architektin oder Software-Architekt bist Du der Baumeister:in der Systemlandschaft. Infrastruktur, Techs, Tools und Schnittstellen: Jedes Element der IT-Architektur hat den Zweck, die Geschäftsprozesse abzubilden, zu unterstützen und zu optimieren. Also musst Du diese bis ins Detail verstehen und ein System erschaffen, das im Einklang mit allen betrieblichen Anforderungen läuft. Dafür analysierst Du den Ist-Zustand, setzt ihn mit der Unternehmensstrategie in Beziehung und erstellst einen IT-Bebauungsplan für die perfekte Soll-Architektur, in der alle Komponenten perfekt miteinander harmonieren.
Ob Du inhouse im Unternehmen arbeitest oder als Consultant andere Unternehmen berätst: Als IT-Architekt:in hast Du ein Top-Standing am Arbeitsmarkt und einen vielseitigen, spannenden und gut bezahlten Job.
Die von Dir konzipierte IT-Architektur stellt die Basis für alle Digitalisierungsziele und optimierten Prozesse im Unternehmen, also bist Du in Sachen Geschäftserfolg vielleicht hinter den Kulissen tätig, aber längst keine Randfigur! Dafür musst Du auch einiges auf dem Kasten haben. Was, das fassen wir für Dich in diesem Artikel zusammen.
Was sind Deine Aufgaben als IT-Architekt?
Wenn Du im Unternehmen startest, nimmst Du Dir als erstes die bestehende IT-Infrastruktur inklusive der Prozesse und Workflows vor und analysierst, was das Zeug hält: Ist das System architektonisch gut aufgestellt? Harmonieren die Software-Komponenten? Decken sie den Bedarf aller Fachbereiche? Werden die Geschäftsprozesse, wie z.B. der Bestellvorgang oder die Auftragsbearbeitung, lückenlos abgebildet und optimal unterstützt? Sind die Workflows schlank und effizient organisiert? Gibt es veraltete oder überflüssige Systemelemente? … Fragen über Fragen, denen Du mit detektivischem Eifer nachgehst!
Um aus den vorhandenen und neuen Komponenten eine perfekte IT-Architektur aufzustellen, musst Du die Geschäftsanforderungen genau verstehen, denn sie sind die Basis Deiner IT-Strategie. Doch als IT-Architekt:in bist Du nicht nur mit dem Management eng verbandelt, sondern auch mit den denjenigen, die in den Fachbereichen die Software nutzen. Dort betreibst Du knackiges Anforderungsmanagement, um die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzer:innen miteinander in Einklang zu bringen: Was muss das System für die einzelnen Bereiche können, welche Zugriffsrechte brauchen die verschiedenen Personen darauf und wie soll das System qualitativ und benutzbar sein? Das ist manchmal gar nicht so einfach! Der rege Austausch mit allen involvierten Bereichen und Stakeholdern ist daher Pflicht.
“Höher, schneller, weiter” geht immer, das weißt Du als IT-Architekt:in. Selten ist man mit einer einmal implementierten Lösung langfristig zufrieden. Technologien entwickeln sich rasend schnell, und Du beobachtest den Markt genau. Dabei bist Du nicht nur in der Lage, Trends zu identifizieren. Du kannst auch die sinnvollen Techs, Methoden und Tools von den überflüssigen unterscheiden und erkennen, ob sie standardisierbar und damit nutzbar für Deine Zwecke sind. Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Skalierbarkeit des Systems hast Du als IT-Architekt:in fest auf dem Schirm.
Nach den umfangreichen System- und Anforderungsanalysen lässt Du Deiner Vision freien Lauf und gießt sie Stück für Stück in Form: Von der Idee zum ersten Scribble zum fundierten Lösungskonzept. Weil Du kontinuierlich an der IT-Architektur schraubst, kann dieses mal mehr, mal weniger umfangreich ausfallen. Das Herzstück ist der IT-Bebauungsplan – die visuelle Soll-Version sämtlicher IT-Architekturbausteine: Infrastruktur, Software, Anwendungen zur Unterstützung der Geschäftsprozesse, eingesetzte Technologien, Microservices, Cloud-Lösungen und Schnittstellen in Idealform.
In Deinem Konzept erläuterst Du die Strategie, mit der Du von der Ist- zur Soll-Architektur gelangen willst, organisierst die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und legst Funktionsumfänge fest. Auch Machbarkeitsprüfungen und Aufwandsschätzungen dürfen da nicht fehlen.
Und dann geht’s los! Bei so manchem Projekt übernimmst Du als IT-Architekt:in auch mal schnell die Leitung, denn Du musst ja den Überblick behalten, ob die Umsetzung nach Planvorgabe läuft oder ob jemand schon anfängt, Wände zu verspachteln, obwohl die Leitungen noch gar nicht gelegt sind... Für die Umsetzung beschaffst Du Soft- und Hardware und arbeitest eng mit Entwicklern, weiteren Software-Architektinnen, Testern, Prozessmanagerinnen sowie den Fachbereichen zusammen. Auch Business Analystinnen, technische Consultants und Anforderungsmanager können mit von der Partie sein, wenn die Lösungen entwickelt, integriert und getestet werden. So gelangst Du dem Ideal vom schnurrenden Gesamtsystem stetig näher – bis der nächste Fortschritt, eine Planänderung oder die neue Marktbedingung anklopft.
Wo kannst Du arbeiten?
Als IT-Architekt:in sind Deine Chancen am Arbeitsmarkt super. Du bist zum Beispiel in der Automobilbranche, bei Finanzdienstleistungsunternehmen oder im öffentlichen Dienst begehrt, aber auch anderswo bist Du gefragt. Vor allem die Informations- und Telekommunikationsbranche, kurz ITK, die die zweitgrößte Arbeitgeberin des Landes ist, hat großen Bedarf an einer tighten Infrastruktur und somit an IT-Architekt:innen!
Entweder startest Du in einem Unternehmen als Inhouse IT-Architekt:in, oder Du fängst in einem Beratungsunternehmen an und bringst die Architektur verschiedenster Kund:innen auf Hochtouren. Die Consulting-Branche ist ein sehr reizvolles Arbeitsumfeld für IT-Architekt:innen, besonders, wenn Du auf viel Abwechslung stehst und Dich immer wieder neu in Organisationsstrukturen einarbeiten willst, um sie anschließend besser zu machen. Oft stehen anspruchsvolle Transformations- und Migrationsprojekte auf der Roadmap der Unternehmenskund:innen, für die Fachleute gesucht werden. Es kommt nicht selten vor, dass ein Unternehmen sich beispielsweise dazu entschließt, seine kompletten Prozesse in Zukunft mit SAP abzubilden oder auch in die Cloud zu migrieren. In Deinem täglichen Doing steigt Dein Wissen unweigerlich an und Du wirst Dich vermutlich auf bestimmte Einsatzfelder oder Technologien wie Java oder ABAP spezialisieren. Also lauf los, sammle so viel Erfahrung wie möglich, such Dir ein Thema aus, für das Du wirklich brennst und werde Spezialist:in!
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Worauf kannst Du Dich spezialisieren?
Während der IT-Architekt vor allem in kleineren Unternehmen alle Bereiche im Blick haben muss, beschäftigen größere oft mehrere spezialisierte IT-Architekt:innen. So kommen stärker ausdifferenzierte Berufsbilder zustande, von denen wir uns die häufigsten kurz anschauen:
Solution Architect
Solution Architects / Lösungsarchitekt:innen haben oft in der Entwicklung angefangen. Als Solution Architekt:in verfügst Du in der Regel über Programmierkenntnisse, zum Beispiel mit Java, .NET oder ABAP. Damit zauberst Du Softwarelösungen, die den technischen und fachlichen Unternehmensanforderungen genau auf den Leib geschneidert sind. Und weil Requirements sich schnell ändern können, greifst Du je nach Bedarf auch aktuelle Trends wie Künstliche Intelligenz und Machine Learning oder das Thema DevOps auf und integrierst entsprechende Lösungen customisiert in die bestehende Infrastruktur.
Enterprise Architect
Als Enterprise Architect / Unternehmensarchitekt:in gestaltest Du die Anwendungslandschaft eines Unternehmens und entwirfst eine Zielarchitektur fürs Gesamtsystem oder einzelne Bereiche, wobei Du Dich stark an der Geschäftsstrategie orientierst und das System dahingehend optimierst. Im Enterprise Architecture Management (EAM) haben sich agile Projektmanagement-Methoden besonders stark etabliert, deshalb solltest Du diese kennen und zu schätzen wissen. IT-Architektur-Frameworks wie TOGAF, ISO 42010, Gartner oder Zachman sollten zu Deinen engsten Verbündeten werden. Auch Tools zum Management von Unternehmensarchitekturen solltest Du kennen, zum Beispiel ABACUS, Layer8 oder IBM Rational System Architect, um aus einer großen Vielzahl nur ein paar zu nennen.
IT Architecture Consultant
Als Consultant zum Thema IT-Architektur findest Du häufig im IT-Beratungsumfeld eine Beschäftigung, denn was wäre Digitalisierungs-Consulting ohne Projektbeteiligte, die was vom Gesamtsystem verstehen? Das heißt, dass Du in den verschiedensten Projekten von Kund:innen zum Einsatz kommst und Deine Krallen an so manchem System schärfen kannst – besonders wenn sich dieses in einer Umbruchphase befindet. In Migrations- und Transformationsprojekten bist Du als IT-Architekt:in eigentlich unverzichtbar. Großzügig bringst Du Dein wertvolles Knowhow in das Projekt ein und verantwortest einen möglichst reibungslosen Change.
Business Architect
Auch als Business Architect bist Du oft in beratender Position unterwegs, und zwar an der Schnittstelle zwischen dem Management und der IT. So kann es sein, dass Du als Business Architect eng mit dem IT-Architekt:innen zusammenarbeitest und dabei sehr stark die betriebswirtschaftliche Seite vertrittst, um die IT-Infrastruktur kooperativ und optimal entlang der Unternehmensstrategie auszurichten.
Bist Du eine Software-Architekt:in?
Als IT-Architekt brauchst Du harte Skills aus IT und BWL. Deshalb ist ein Studium der Wirtschaftsinformatik der Königsweg – aber nicht der einzige! Dass Du direkt von der Uni als IT-Architekt:in startest, ist eher selten, denn viele Unternehmen wünschen sich einiges an Erfahrung. Die kannst Du zum Beispiel im IT-Betrieb sammeln, als Consultant oder Projektmanager:in oder in der Entwicklung. Dort blickst Du schön über den Tellerrand und deckst Dich mit breitem Fachwissen und methodischen Skills ein.
Zusätzlich kannst Du für Deinen Einstieg als IT-Architekt:in anerkannte Weiterbildungen absolvieren, zum Beispiel durch die TOGAF – The Open Group Architecture Framework. Anspruchsvolle Zertifikate wie “Certified Professional for Software Architecture”, kurz CPSA, sind bei Einstellungen durchaus gewünscht, denn “IT-Architekt:in” ist keine geschützte Berufsbezeichnung.
Oftmals erfordern die allerbesten Lösungen eine gute Portion Kreativität, also tob Dich aus! Außerdem solltest Du ein echtes Händchen für den Umgang mit Kund:innen verschiedenster Couleur haben und gut erklären bzw. übersetzen können, woran die IT gerade arbeitet. Zugegeben: IT-Architekt:in ist nicht der chilligste Job. Wenn Du so viele unterschiedliche Anforderungen zu orchestrieren hast, bleiben teilweise zähe Meetings nicht aus. Auch ungewöhnliche Arbeitszeiten sollten Dich nicht abschrecken, denn neue Software wird meistens nicht im laufenden Betrieb, sondern am Wochenende eingespielt. Last, but not least solltest Du eine hohe Sozialkompetenz und die Fähigkeit besitzen, andere mitzureißen. Auch Durchsetzungskraft darf in Deinem Gepäck nicht fehlen.
Was kannst Du als IT-Architekt:in verdienen?
Bei Deinem Einstieg in den Job als IT-Architekt:in kannst Du brutto mit Jahresgehältern um die 60.800 Euro rechnen.
Bitte beachten: Es ist sehr selten, dass Du als Architekt:in anfängst. Die Voraussetzungen, um als Software-Architekt:in durchzustarten, sind ein Master an einer guten Hochschule zusammen mit umfangreicher Praxiserfahrung. In der Regel steigst Du zunächst in der Entwicklung ein und schlägst nach einigen Jahren die Architektenlaufbahn ein.
Je mehr Erfahrung Du sammelst, desto höher wird Dein Preis. Es gibt Seniors, die mehr als 100.000 Euro im Jahr verdienen. Faktoren wie die Branche, die Unternehmensgröße und der Ort spielen beim Gehalt natürlich wie immer eine Rolle.
Unser Gehaltsrechner gibt Dir die Möglichkeit diese Faktoren speziell beim Gehalt für Software-Architekt:in genauer unter die Lupe zu nehmen.
- Als IT-Architekt:in bist Du für ein harmonisch und reibungslos funktionierendes IT-Gesamtsystem verantwortlich, das die Geschäftsprozesse eines Unternehmens abbildet, unterstützt und optimiert.
- Ohne die geradlinige und rege Kommunikation mit den beteiligten Bereichen läuft nichts: Neben IT- und BWL-Knowhow brauchst Du als IT-Architekt:in eine hohe Sozialkompetenz, Lösungsorientierung und Biss.
- IT-Architekt:in ist oft nicht die erste Station nach der Uni: Viele IT-Architekt:innen kommen aus dem Consulting, dem Projektmanagement oder der Administration. Es existieren auch anerkannte Weiterbildungen.
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