Female Role Models in der IT
Allen gesellschaftlichen Widerständen zum Trotz gab es schon immer Frauen, die das mit den Jahren breiter werdende Feld der Informatik einfach gerockt haben. Gut so, denn damit haben sie eine gemächliche, aber mächtige Revolution in der Softwarebranche losgetreten, die sich immer weiter fortsetzt. Bühne frei für ein paar inspirierende Female Role Models in der IT!
Save the Date: 27. März 2025 – Women4Tech
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Representation matters: Wir brauchen Role Models!
Wir Menschen können uns in der Regel nur vorstellen, was wir sehen. Bereits als Kinder identifizieren wir uns mit den positiven Stereotypen der Gruppen, denen wir angehören – wen wir bewundern, prägt uns und unser Bild von unserem möglichen Selbst. Wer nicht versteht, was so wichtig daran sein soll, sollte sich mal anschauen, wie kleine Mädchen aus der afroamerikanischen Community auf die erste schwarze Arielle reagieren – das sagt eigentlich alles aus.
Was unsere spätere Berufswahl angeht, ist die Identifikation durch Vorbilder in unserer Gesellschaft lange Zeit sehr geschlechtsstereotyp abgelaufen. Feuerwehrfrauen, Ärztinnenhelfer, Informatikerinnen – diese Role Models gab es selten. Wie also sollten sich zahllose Mädchen und Jungs in diesen Berufen vorstellen können?
Nun sitzen wir hier und fragen uns (nicht wirklich), warum es in der IT so wenig Frauen gibt. Dennoch gab es seit jeher Ausnahmen, die den Grundstein für ihre Nachfolgerinnen legten und weiterhin legen.
Female IT Role Models der Vergangenheit
Öffentliche Versammlungen, Wahllokale, die Wissenschaft: Lange Zeit blieben Frauen in unserer Gesellschaft viele Türen verschlossen. Dennoch gab es seither auch Ausnahmen, die sich weder von mangelnden Privilegien noch deutlichen Männerüberschüssen davon abhalten ließen, eine Informatik-Karriere zu verfolgen – zum Glück! Denn ihr Talent kommt nicht nur der Menschheit insgesamt zugute, sondern zeigt den Mädchen und Frauen nach ihnen, dass die IT durchaus ein Feld ist, das sie erobern können.
Was die Female Role Models der IT-Vergangenheit angeht: Großartig gefeiert wurden sie für ihre Errungenschaften in der Regel nicht. Bevor es in den 1980ern langsam mit der Verbreitung von Personal Computern losging, hatte das Thema Programmierung noch längst nicht denselben Stellenwert wie heute. Im Gegenteil, mit Maschinen zu sprechen galt als Tätigkeit für Bürokräfte von niedrigem Status, also traditionell für Frauen. In unserer Kategorie IT-Legenden findest Du schon einige Female Role Models der IT aus der Vergangenheit: Viele haben schon von der ersten Programmiererin der Welt, Ada Lovelace, gehört. Aber kennst Du auch Mary Kenneth Keller, die codende Nonne? Oder Annie J. Easley, eine der ersten schwarzen Frauen bei der NASA?
Das Zeitalter der Digitalisierung: IT wird salonfähig und Frauen dürfen draußen warten?
In Deutschland stieg der Bedarf nach Fachkräften in der Datenverarbeitung erst in den 1960/70er Jahren, der Studiengang Informatik wurde nach amerikanischem Vorbild übernommen. In den USA erschien in dieser Zeit die erste kommerzielle EDV-Anlage IBM 370/45, 1974 erblickten die ersten Small-Business-Computer das Licht der Welt.
Aber erst in den 1980ern begann der als Digitalisierung bekannte Siegeszug der Informationstechnologie. Plötzlich war die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf eine kleine Gruppe besonderer Menschen gerichtet: IT’ler, die in der Lage waren, das neue Mysterium zu durchschauen und zu befehligen. Wie Du bereits gehört hast, neigten die Herren Informatiker oft serienmäßig dazu, die Erfolge ihrer Kolleg:innen zu ignorieren und scheuten sich auch manchmal nicht, ihre Lorbeeren zu tragen.
Doch die Frauen, die vor ihnen da waren, haben ihre Arbeit als weibliche Vorbilder geleistet: Auch wenn der Frauenanteil in der IT mit 19 Prozent immer noch vergleichsweise gering ist, so ist das doch immerhin fast ein Fünftel, Tendenz steigend. Und all die Frauen, die diese Prozentpunkte ausmachen, sind wiederum Role Models für die kleinen Mädchen von heute. Richten wir unseren Scheinwerfer also doch mal auf ein paar der inzwischen gar nicht mehr so wenigen spannenden weiblichen IT-Cracks der jetzigen Zeit!
Female IT Role Models der Gegenwart
Constanze Kurz (*1974)
Die Informatikerin und IT-Ethikerin Dr. Constanze Kurz hat den schwer kontrollierbaren Soft- und Hardware-Markt, der von wenigen globalen Konzernen mit eigenen Interessen regiert wird, auf dem Kieker. Sie findet, dass man die Hersteller von Apps und deren Machenschaften genau beobachten sollte und rät dazu, im Netz so wenige Spuren wie möglich zu hinterlassen und seine Daten zu schützen – also Plattformen wie Facebook zu boykottieren. Als Sprecherin des Chaos Computer Clubs gibt sie ihre messerscharfen Statements sympathisch berlinernd ab, aber auch ihr Blog bei Netzpolitik.org ist genau wie ihre Bücher und Schriften absolut lesenswert und wie die Autorin pretty cool!
Jade Raymond (*1975)
Wer weiß, ohne diese Entwicklerin hätte es vielleicht nie Desmond Miles gegeben, der mithilfe des Animus in die genetischen Erinnerungen seines Vorfahren Altaïr Ibn-La’Ahad zur Zeit des Dritten Kreuzzuges eintaucht. Aber nicht nur Assassin’s Creed (2007 und 2009), sondern auch "The Sims Online" (2002) oder "Stars Wars: Battlefront II" stammen aus der findigen Feder von Jade Raymond. Nach Abstechern zu Sony und Maxis landete sie bei Ubisoft und produzierte dort das berühmte Action-Rollenspiel. Doch als Frau in leitender Position wurde sie nicht nur gefeiert, sondern auch stark angefeindet. Mittlerweile leitet sie das Indie-Studio Haven in Montreal.
Marissa Ann Mayer (*1975)
Fast könnte man Marissa Mayer und Constanze Kurz als Widersacherinnen bezeichnen – war Mayer doch mal Vice President von Google. Ihre Story ist dennoch erzählenswert: Als Softwareentwicklerin und 20. Mitarbeitende war Marissa Mayer mit ihrem Team vor allem für die Webserver zuständig und prägte das Design der Google-Website und der Suche. Sie ist auch für den Look von GMail und Google Maps verantwortlich. Zwischendurch war sie privat mit Larry Page liiert. 2012 wechselte sie als Youngest Ever CEO zu Yahoo, war aber einen guten Teil ihrer 5-jährigen Amts- in Elternzeit. Heute gehört ihr das Softwareunternehmen Sunshine, das KI-Apps entwickelt. Sie soll ein Vermögen von 300 Mio. $ besitzen und ist sich des Neids ihrer männlichen Kollegen bewusst.
Frauen als Tech-Zielgruppe
Frauen keine Chancen in einem Feld wie der IT zu geben, ist einfach kein kluger Move. Nicht nur haben sie genauso viel wertvolles Wissen und Können beizustellen wie die männlichen Kollegen, sondern sie streuen auch ihre eigenen Perspektiven als Frauen und Konsumentinnen von Technologie ein. Das ist besonders in der Produktentwicklung ein absoluter Zugewinn. Schließlich sind über die Hälfte aller Menschen Frauen, es handelt sich also keineswegs um eine Minderheit! Das heißt allerdings nicht, dass in der Realität alle Entwicklungsteams gemischt sind – ganz und gar nicht:
Gender Bias in der IT: Weit gefehlt, liebe Herren Entwickler!
Dass es mehr Frauen in Softwareentwicklungsteams geben sollte, zeigt sich an den Ergebnissen, die bei rein männlichen Teams oft herauskommen: Digitale Produkte sind in der überwältigen Mehrheit auf eine männliche Zielgruppe zugeschnitten. Und das nicht mal mit Absicht, sondern aufgrund eines psychologischen blinden Flecks oder Unconscious Bias: Tech-Designer gehen in der Regel einfach von sich selbst aus, wenn sie ein Produkt entwickeln, das ist ganz normal.
Doch wenn das dann dazu führt, dass Frauen diskriminiert werden – oder Menschen mit anderer Herkunft, anderer Religion, sexueller Orientierung, Behinderung usw. – dann hat die Technologie ein Problem. Das ist auch mit vielen KI-Frühversuchen passiert, die voller Unconscious Biases gegenüber nicht-männlichen Weißen waren. Ausgemerzt ist das Problem aktuell noch nicht, aber man ist sich immerhin dessen bewusst und versucht, die KI die versehentlich eingeimpften Vorurteile "entlernen" (to unlearn) zu lassen.
Schwupps, hier kommt noch ein Female Role Model ins Spiel, nämlich die Journalistin Caroline Criado-Perez, die explizit auf die Unsichtbarkeit von Frauen in der Welt der Technik hinwies. Als Beispiele nannte sie Smartphones, die zu groß für die durchschnittliche weibliche Hand entwickelt wurden, Airbags, die Männerkörper besser schützen, weil Crashtest-Dummies sich an diesen orientieren und Spracherkennungssysteme, die Männerstimmen besser erkennen und bevorzugt behandeln.
Nur wer sich als Tech-Anbieter der Wokeness des heutigen Marktes und der Biases seiner eigenen Produkte bewusst wird, kann das ganze Spektrum der Geschlechter bedienen – und dort abkassieren. Das ist inzwischen vielen Herstellern bewusst, die deshalb bei der Einstellung besonders darauf achten bzw. es sogar explizit darauf anlegen, ein diverses Team zusammenzustellen.
Aktuelle Jobs für IT-Talente
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Diversity matters! Gemischte Teams sind erfolgreicher
Zahlreiche Studien belegen, dass diverse Teams den Geschäftserfolg positiv beeinflussen. Unternehmen, deren Führungsteams aus Männern und Frauen bestehen, treffen die besseren Entscheidungen und sind einer neuen McKinsey-Studie zufolge um 25 Prozent erfolgreicher als rein männlich geprägte.
Hier fängt Diversity natürlich erst an. Unternehmen mit hoher ethnischer Diversität sind sogar um 36 Prozent erfolgreicher als solche, in denen alle Mitarbeitenden aus demselben Kulturkreis stammen. Und Unternehmen, die für Diversity stehen, kommen in der Wahrnehmung von 52 Prozent der Arbeitskräfte besser weg als solche, die es nicht tun.
Inklusion schlägt Quote
Doch Vorsicht! Diversität sollte kein Mittel zum Image-Zweck sein, sondern im Unternehmen auch wirklich gelebt werden, um zu wirken. Es genügt nicht, eine Frauenquote zu erfüllen, Deutschkurse zu finanzieren oder rollstuhlgerechte Arbeitsplätze zu stellen. Diversity ist eine Frage der Haltung und erfordert Aufrichtigkeit und den Willen, hinzuzulernen.
Nur wenn die Unternehmenskultur auf echte Teilhabe setzt und beispielsweise Kolleginnen in wichtige Entscheidungsprozesse inkludiert, kann die Power von diversen Teams sich entfalten. In der Realität sind gemischte IT-Teams vielerorts noch eher selten. Das liegt aber weniger daran, dass Unternehmen Frauen keine Chance geben würden. Im Gegenteil, dass die weibliche Perspektive viel Mehrwert birgt, haben die meisten verstanden und suchen auch händeringend. Aber trotz toller weiblicher Role Models gibt es schlicht und ergreifend immer noch nicht allzu viele Frauen in der IT. WIr erinnern uns: 2021 waren es gerade einmal 19 Prozent.
Doch es gibt Grund zur Hoffnung, denn die Hörsäle hingegen sind mittlerweile bereits zu einem Viertel mit angehenden IT’lerinnen gefüllt. Das finden wir richtig super. Also: Ran an die Techs, Ladies, die IT braucht noch mehr Female Role Models!
Gehörst Du auch zu diesen Informatik-Studentinnen oder frischgebackenen IT’lerinnen? Dann hoffen wir, dass Du Dir schon ein Profil bei uns angelegt hast! Wenn nicht, hol das besser schnell nach!
- Die erste Informatikerin, die wir kennen, ist Ada Lovelace, die im 19. Jahrhundert lebte. Damals waren Frauen sehr viele gesellschaftliche Bereiche verschlossen.
- Als die Informatik im 20. Jahrhundert Fahrt aufnahm, spielten Frauen eine wichtige Rolle als "menschliche Computer", die an bahnbrechenden Entwicklungen teilhatten – ohne groß dafür geehrt zu werden.
- Mit der voranschreitenden Digitalisierung gewann der Beruf des Programmierers an Ansehen und wurde für Männer interessanter. Dennoch gab es all die Zeit bedeutende Entwicklerinnen, die als Role Models für ihre Nachfolgerinnen dienten.
- Waren das genug Female Role Models? Nun, kann es davon je genug geben? ;-) An den Unis ist nur ein Viertel der Studierenden weiblich, Tendenz steigend. Das ist gut so, denn auch um die Zielgruppe der Frauen richtig zu bedienen, benötigt es die Perspektive von weiblichen Devs!
Bilder:
Constanze Kurz, by Heike Huslage-Koch, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Marissa Ann Mayer, TechCrunch_SF_2013_4S2A3709_(9725490621).jpg: TechCrunchderivative work: Regi51, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Jade Raymond, Gamerscore Blog, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
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