job I/O – Virtual Job Event: Triff IT-Arbeitgeber live am 05.12.2024 14:00 – 18:00.
job I/O – Virtual Job Event am 05.12.
Jetzt kostenlos anmelden!

Duales Studium Informatik


Jenny Tiesler
Ausbildung oder Informatikstudium? Das duale Studium kombiniert Praxis und Theorie
Zwei Menschen springen in die Luft

Studieren oder Geld verdienen? Warum nicht beides? Im dualen Studium verbindest Du akademische Theorie und Praxis und verdienst außerdem Geld. Klingt nach win-win-win oder? Wir schauen in diesem Artikel genauer hin und zeigen Dir, welche Arten des dualen Studiums es im Bereich Informatik gibt, welche Voraussetzungen Du mitbringen solltest und wie Deine Jobchancen mit einem dualen Informatikstudium aussehen. Let’s go.

Was ist ein duales Studium Informatik?

Anders als beim klassischen Informatikstudium an einer Universität bietet Dir ein duales Studium die Möglichkeit, schon während Deines Studiums praktische Erfahrung im IT-Beruf zu sammeln, erste berufliche Netzwerke zu knüpfen und finanziell auf eigenen Beinen zu stehen. Denn Du bekommst während Deines Studiums Gehalt vom Unternehmen. Nach Deinem Abschluss stehen Deine Chancen auf dem IT-Arbeitsmarkt ziemlich gut.

Welche unterschiedlichen Abschlüsse und dualen Studienmodelle gibt es?

Mit Abstand am verbreitetsten ist der duale Bachelor-Studiengang. Mit über 16.400 Studierende liegt das Fach Informatik 2022 auf Platz zwei der beliebtesten dualen Studiengänge. Auf diese große Nachfrage reagieren Fachhochschulen, Berufsakademien und duale Hochschulen inzwischen mit Angeboten von dualen Master-Studiengängen. Aber back to the base.

Im Bachelor gibt es drei verschiedene Formen dual Informatik zu studieren.

1. Praxisintegriertes duales Studium: Hier wechseln sich Theorie- und Praxisphasen in regelmäßigen Abständen ab. Neben den Unterrichtseinheiten an der Fachhochschule hast Du Praxisphasen in einem oder mehreren Unternehmen. Am Ende hast Du einen BA mit sehr viel Praxiserfahrung, allerdings keine Berufsausbildung. Du machst sozusagen ein Langzeitpraktikum – je nachdem bei einem oder mehreren Unternehmen.

2. Ausbildungsintegriertes duales Studium: Diese Form kombiniert eine klassische betriebliche Berufsausbildung z.B. als Fachinformatiker:in für Anwendungsentwicklung oder Systemintegration mit einem Hochschulstudium. Du hast abwechselnd Theorie- und Praxisphasen, die im Wochen- oder Blockmodell stattfinden und legst eine Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) ab. Ein großer Vorteil von diesem Studienmodell: Du erhältst sowohl einen anerkannten Berufsabschluss als auch einen Bachelor-Abschluss.

3. Berufsbegleitendes/berufsintegrierendes duales Studium: Hast Du schon eine Berufsausbildung, bist im IT-Job und möchtest Dein Wissen z.B. mit einem Studium Cybersecurity, Verwaltungsinformatik oder Wirtschaftsinformatik vertiefen und akademisch zementieren? Dann hast Du die Option neben Deinem Beruf begleitend dual zu studieren. D.h. Du arbeitest in Vollzeit bei Deinem Arbeitgeber und machst zusätzlich ein Abend- oder Fernstudium. Für Prüfungen und Theorie im Blockunterricht wirst Du freigestellt. Ein perfektes Match: Mit dem berufsintegrierenden Studienmodell kannst Du Dich für anspruchsvollere Positionen qualifizieren, ohne Abstriche beim Gehalt zu machen. Und das erworbene Wissen wendest Du sofort in Deiner aktuellen Position an.

Inzwischen gibt es bundesweit knapp 300 unterschiedliche duale IT-Studiengänge. Den richtigen Studiengang für Dich und das passende Unternehmen zu finden, ist nicht ganz einfach. Mach Dir am besten eine Checkliste mit den Kriterien, die für Dich am wichtigsten sind, z.B.

  • die Spezialisierung (IT-Security, Webentwicklung, medizinische Informatik...)

  • die Branche

  • die Unternehmensgröße

  • oder die Möglichkeit eines Auslandsemester

Je mehr Häkchen Du auf Deiner Liste machen kannst, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass der Studiengang zu Dir passt. Viele Konzerne und Großunternehmen, IT-Beratungshäuser, Versicherungs- und Finanzunternehmen bieten duale Studienmöglichkeiten an. Aber es lohnt sich, auch einen Blick in den Mittelstand zu werfen. Auch kleinere Unternehmen mit Ausbilderschein stellen Azubis ein, die gleichzeitig studieren. Fündig wirst Du außerdem im öffentlichen Dienst: An der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung kannst Du z.B. Verwaltungsinformatik oder Medizinische Informatik studieren und später bei Stadtverwaltungen, Bundesinstituten, Ministerien und Co. arbeiten.

Dauer und Verlauf von dualen Studiengängen

Wie genau der Ablauf Deines dualen Studiums aussieht, hängt von dem gewählten Modell ab. Das ausbildungsintegrierende Modell dauert meist länger als das praxisintegrierende. Im Bachelor verteilen sich Theorie- und Praxisphasen meist auf 7 bis 9 Semester, im dualen Master auf 3 bis 6 Semester.

Um einen der begehrten Studienplätze zu ergattern, bewirbst Du Dich entweder beim Unternehmen oder bei der Hochschule.

  • Bewerbung beim Unternehmen

Bei dieser Variante suchst Du Dir zuerst ein Unternehmen aus, das ein duales Studium in Deinem Wunschbereich anbietet. Die Vorlaufzeiten sind mit einem bis eineinhalb Jahren vor Studienbeginn sehr viel länger als bei einem klassischen Studium oder einer Berufsausbildung. Um die Bewerbung bei der Partnerhochschule musst Du Dich meistens nicht mehr kümmern, das übernimmt Dein neuer Arbeitgeber.

  • oder die Bewerbung bei der Hochschule

Bewirbst Du Dich dagegen bei einer Bildungseinrichtung, durchläufst Du dort den Zulassungsprozess und suchst im Anschluss ein passendes Unternehmen. In der Regel unterstützt Dich die Hochschule dabei und Du kannst auf ein Kooperationsnetzwerk zurückgreifen.

Während Du beim ausbildungsintegrierenden Modell einen Ausbildungs- oder Studienvertrag unterschreibst, hast Du beim praxisintegrierenden Profil einen "normalen" Arbeits- oder Praktikumsvertrag.

Es gibt nicht "DAS" duale Studium. Jeder Studiengang ist etwas anders aufgebaut und der Ablauf und die Lerninhalte hängen nicht zuletzt auch von dem Unternehmen ab, bei dem Du Deine IT-Ausbildung machst. In der Regel startest Du eher smooth und lernst erstmal die Grundlagen. Der Praxisanteil kann recht intensiv sein – aber auch, weil die Umstellung auf einen langen, durchstrukturierten Arbeitstag für viele Abiturient:innen gewöhnungsbedürftig ist.

Die unterschiedlichen Zeitmodelle und Phasen

Je nach Studienmodell und Kooperationsvertrag zwischen Hochschule und Betrieb regeln verschiedene Zeitmodelle die Praxis- und Theoriephasen in Deinem Studium. Wie die unterschiedlichen Varianten im Detail aussehen können, schauen wir uns jetzt genauer an.

Wochenmodell

Im Wochenmodell bist Du z.B. drei Tage im Unternehmen und zwei Tage an der Fachhochschule. Die theoretischen Inhalte kannst Du unmittelbar umsetzen, denn es liegt nicht viel Zeit zwischen Seminar und Deiner Arbeit im Betrieb.

Beispielhafte Darstellung des Wochenmodells

Blockmodell

Anders ist das im Blockmodell. Hier hast Du z.B. Blöcke von drei Monaten und damit wesentlich längere Phasen, um Dein Theoriewissen zu vertiefen oder praktisch an Projekten zu arbeiten.

Grafische Darstellung eines Blockmodells im dualen Studium

Eine andere Variante des Blockmodells wechselt semesterweise. D.h. Du besuchst während des Semesters Seminare und Vorlesungen und in der vorlesungsfreien Zeit arbeitest Du Vollzeit im Unternehmen.

Theoriephase an der Hochschule

In Vorlesungen, Seminaren und Übungen lernst Du genau wie Deine Kommiliton:innen, die nicht dual studieren. Die Länge der Theoriephase ist je nach Studienprofil einige Tage bis zu einigen Monaten lang.

Praxisphase im Unternehmen

In der praktischen Phase bist Du meist Vollzeit im Unternehmen und sammelst Hands-on Erfahrung. Auch hier ist die Länge der einzelnen Praxisphasen abhängig vom Studienmodell.

Projektarbeit und Abschlussarbeit

Im letzten Semester Deines dualen Bachelor-Studiengangs bearbeitest Du in Deiner Abschlussarbeit ein praxisnahes Thema und zeigst, dass Du die wissenschaftlichen Methoden beherrschst. Oft schreibst Du die Arbeit im Unternehmen und wirst engmaschig betreut. Und anders als Deine Uni-Freund:innen erhältst Du Dein fixes Gehalt weiter, auch wenn Du Dich ausschließlich auf Deine Bachelor-Arbeit konzentrierst.

Das erwartet Dich im Theorieteil

Am Anfang geht es im dualen Informatikstudium darum, ein stabiles Fundament zu schaffen. Neben Datenbanken, Datenmanagement steht auch Netzwerktechnik, Projektmanagement und natürlich Programmierung z.B. mit Java, Python oder C/C++ auf dem Lehrplan. Je nach Hochschule können die Studieninhalte variieren. Hast Du die Basics drauf und auch alle Matheklausuren bestanden, folgen im Vertiefungsmodule. Aus denen wählst Du am besten nach Deinen persönlichen Interessen (es soll Dir ja Spaß machen). Mit Deinen Vertiefungsschwerpunkten spezialisierst Du Dich automatisch auf eine oder mehrere Teildisziplinen.

Schwerpunkte und Spezialisierungen

Du weißt schon vor Studienbeginn, welche Teilgebiete, Dich besonders interessieren? Dann kannst Du auch direkt einen spezialisiertes Studienmodell wählen. Von App Entwicklung über IT-Security bis zu Data Science oder Verwaltungsdigitalisierung hast Du in Deutschland eine große Auswahl, Dich als Duali mit Deinem Bachelor oder Master zu spezialisieren.

Das erwartet Dich im Praxisteil

Zu Beginn wirst Du Deinen erfahrenen Teamkolleg:innen viel über die Schulter schauen und nach und nach mehr Aufgaben übernehmen. Du musst keine Angst haben, ins kalte Wasser geworfen zu werden. Im dualen Studium sind Theorie und Praxis eng aufeinander abgestimmt. Je nach Unternehmensgröße durchläufst Du z.B. mehrere Abteilungen in der IT. Du erweiterst Deinen Sprachschatz z.B. um Ruby oder Kotlin, unterstützt in der Administration und lernst agile Methoden direkt in der Umsetzung kennen.

Welche Vorteile und Nachteile ein duales Informatikstudium mit sich bringen, erklärt Dir Florian Dalwigk. Er hat selbst dual studiert und erzählt Dir von seinen persönlichen Erfahrungen als IT'ler im öffentlichen Dienst.

Voraussetzungen für das duale Studium

Um einen der begehrten Studienplätze zu bekommen, brauchst Du die

  • Allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder

  • Fachhochschulreife (Fachabitur)

Analog zum klassischen Informatikstudium an der Uni hilft es, wenn Du solide Mathekenntnisse hast. Aber keine Panik: Du musst keinen Mathe-LK vorweisen. Vorwissen in der Programmierung sind ein Nice-to-have, aber keine Pflicht. Du lernst alle Grundlagen in den ersten Semestern. Wichtig ist, dass Du gut Englisch kannst, da in der IT viele Fachbegriffe englisch sind. Hast Du ein paar Schwachstellen, bieten Hochschulen auch Vorbereitungskurse an, damit alle auf demselben Startlevel sind.

Für Dein Studium und Deinen späteren IT-Job sind Soft Skills nicht zu unterschätzen. Diese gehören in die Toolbox aller IT-Talente:

  • Kommunikationskompetenz

  • Lernbereitschaft

  • analytisches Denken

  • und ganz besonders Problemlösungsfähigkeit

Als Informatiker:in bist Du die Problemlöser:in von anderen Fachabteilungen oder Kund:innen. Du baust Anwendungen, die Unternehmensprozesse verbessern oder Schwachstellen beheben: von der optimierten Routenberechnung für Logistik-Unternehmen bis zur sicheren Speicherung von sensiblen Daten von Patient:innen. Da sich die Technologien immer weiterentwickelt, bist Du auch nach Deinem Abschluss offen für Neues. Es ist für Dich selbstverständlich, Dir neue Tools und auch branchenspezifisches Wissen draufzupacken.

Wie hoch ist Dein Gehalt im dualen Studium?

Ein duales Studium klingt vielleicht nach einer Doppelbelastung. Anders als Deine Informatik-Kommiliton:innen an der Uni finanzierst Du Dir aber sozusagen Dein Studium selbst. Studierst Du ausbildungsintegrierend erhältst Du das festgelegte Ausbildungsgehalt für Deine Fachrichtung. Das liegt je nach Bundesland, Branche und Unternehmensgröße im ersten Ausbildungsjahr zwischen 840 und 1.300 Euro brutto im Monat. Dein Gehalt steigt in jedem weiteren Ausbildungsjahr. Bei Konzernen verdienst Du im 3. Lehrjahr rund 1.500 Euro brutto monatlich. Wie hoch Dein Einstiegsgehalt nach Deinem dualen Studium ausfällt, kannst Du Dir von unserem Gehaltsrechner ganz einfach ausrechnen lassen.

Wie sehen Deine Berufsaussichten nach einem dualen Studium Informatik aus?

Nachdem Du schon während Deiner IT-Ausbildung einen Einblick in beide Welten (Hochschule und Arbeitswelt) bekommen hast, bist Du für den ersten richtigen Job sehr gut aufgestellt. Du hast die Herausforderung gemeistert, neben der Praxis Theorie zu lernen und wertvolle Arbeits-, Projekt- und vor allem Programmiererfahrung gesammelt. Nach einem langen Arbeitstag noch für Klausuren zu lernen ist nicht selbstverständlich und erfordert eine Menge intrinsischer Motivation und Disziplin. Einige Unternehmen bieten ihren Dualis schon beim Start eine Übernahmegarantie. Das ist zwar nicht die Regel, aber die Übernahmechancen nach dem Studium stehen ziemlich gut. Schließlich hat sich Dein Ausbildungsunternehmen mit Dir den maßgeschneiderten IT-Nachwuchs ausgebildet. Und auf der anderen Seite kennst Du das Unternehmen, die internen Abläufe, Projekte und Kund:innen.

Wenn Du nach Deinem dualen Studium doch den Arbeitgeber wechseln willst, findest Du in unserer Jobsuche jede Menge neue Herausforderungen. Alternativ kannst Du auch gezielt nach Unternehmen suchen und so Deinen Traumarbeitgeber finden. Noch einfacher ist es natürlich, wenn Du Dir ein Profil anlegst und Dein Studium sowie Deine Arbeitserfahrung und Deinen Tech Stack einträgst. Dann brauchst Du nämlich gar nichts mehr zu tun und Unternehmen schicken Dir Anfragen.

Finde heraus, wie viel Du in der IT-Welt verdienen kannst.

Gehalt ausrechnen
TL;DR:
  • Nach Deinem dualen Studium hast Du einen akademischen Abschluss. Studierst Du ausbildungsintegrierend, hast Du zusätzlich zu Deinem Bachelor oder Master eine abgeschlossene Berufsausbildung samt Zeugnis von der Industrie- und Handelskammer (IHK).
  • Anders als bei einem klassischen Studium bewirbst Du Dich nicht immer an der Fachhochschule, sondern je nachdem auch direkt bei dem Unternehmen.
  • Durch die enge Verzahnung während des Studiums wendest Du Dein theoretisches IT-Wissen in Block- oder Wochenmodell direkt im Unternehmen an.
  • Du bekommst ab dem 1. Tag ein festes Gehalt und musst nicht neben dem Studium arbeiten, um es zu finanzieren. Gleichzeitig sammelst Du wichtige Praxiserfahrung z.B. in der Programmierung oder Projektarbeit. Nach dem Studium hast Du damit richtig gute Jobaussichten in der IT.