IT-Berufsstart in Zeiten der Wirtschaftskrise
Inzwischen sind wir fast alle im post-pandemischen new normal angekommen. In vielen Bereichen wurden Corona-Maßnahmen aufgehoben und bestimmt genießt Du es, endlich wieder die ganz normalen Dinge zu tun: ob in der Uni in einer Präsenzveranstaltung zu sitzen oder mit Deinem Team endlich mal wieder nach Feierabend zu zocken. Tja, wäre da nicht diese dicke Wirtschaftskrise um die Ecke gekommen und drückt die Stimmung. Und als wenn das noch nicht genug wäre, führten uns die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine uns zusätzlich in einer Energiekrise. Ach ja, und die Klimakrise haben wir ja auch noch nicht im Griff… Wir haben mal für Euch genauer hingeschaut, was die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage für Euch am Berufsstart bedeutet.
Hinweis: Natürlich ist es schwierig, hundertprozentig verlässliche Aussagen und Vorhersagen zu treffen. Unser Artikel beruht daher auf Prognosen, wie es weitergehen könnte (Stand Januar 2023) und wird regelmäßig aktualisiert.
Die Ausgangslage: Gerade für IT-Talente sind die Jobaussichten trotz Krise gut
Dass wir alle nach der Pandemie nicht nahtlos dort anknüpfen können, wo wir im Frühjahr 2020 stehen geblieben sind, ist klar. Vor allem in Sachen Digitalisierung hat uns Corona gezeigt, dass es jede Menge aufzuholen gibt. Wie groß der Bedarf an IT-Fachkräften ist, meldete der Branchenverband Bitkom Ende des Jahres: 149.000 Stellen sind 2023 unbesetzt geblieben. Eigentlich gar keine so schlechten Nachrichten, oder? Und so wie es aktuell aussieht, wird die Nachfrage nach IT-Expert:innen das Angebot übersteigen, auch wenn wir die Corona-Krise überwunden haben. Denn die aktuelle Situation wirkt wie ein Beschleunigungsprogramm für die Digitalisierung. Wer auf IT-Infrastruktur spezialisiert ist, ist deshalb begehrt.
Die Auswirkungen der Corona-Zeit werden uns trotzdem noch lange begleiten. Und als wäre eine Pandemie nicht genug, herrscht seit Februar 2022 Krieg in Europa. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine, den verhängten Sanktionen gegen Russland und dem drohenden Energieengpass ist eine Zeitenwende angebrochen, die sich zusätzlich zu den bestehenden Produktions- und Lieferengpässe auf die Wirtschaft auswirkt. Auch wenn wir in Deutschland sicher vor physischen Angriffen sind, bedrohen Cyber-Attacken die Infrastruktur für Strom und Kommunikation. Global ist die Versorgung mit Soft-und Hardware gefährdet.
Lass uns mal anschauen, in welchen Bereichen und Branchen Du auch jetzt durchstarten kannst und worauf es dabei ankommt.
Nicht jede Branche ist gleich betroffen: Wo sind Deine Berufschancen weiterhin gut?
Aktuelle Jobs für Informatiker:innen
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Mobiles Arbeiten möglich machen
Physical Distancing war das Gebot der Stunde, um die Covid-19-Pandemie einzudämmen. Aber auch nach der Pandemie haben Unternehmen erkannt, dass viele Angestellte Remote Work, Home-Office oder Telearbeit schätzen und behalten diese Form des standortunabhängigen Arbeitens bei. Sobald Unternehmen, wie ein Großteil der nicht-produzierenden deutschen Firmen ihre Belegschaft Home-Office ermöglichen, kommst Du als Informatiker:in ins Spiel.
Denn lange nicht jedes Unternehmen ist auf Hybrides Arbeiten vorbereitet. Im Gegenteil – die Widerstände gegen Digitalisierung im Allgemeinen und einer digitalen (Cloud-)Infrastruktur für die Arbeit im Home-Office im Besonderen waren teilweise groß. Das gilt je nach Branche für kleine und mittelständische Unternehmen, die die Investition scheuen. Aber auch für Behörden, die sich durch wenig agile, bürokratische Prozesse gerne selbst blockieren. Der starke Fokus auf IT-Security und Datenschutz und alle damit einhergehenden Reglementierungen ließen Digitalisierung für viele wie einen Störfaktor für die gewohnten Unternehmensabläufe wirken, das also lieber erstmal auf die lange Bank geschoben wurde. Ebenso die Einführung einer Kollaborationssoftware: Man malte sich aus, welchen Mindset-Change das von jedem einzelnen Mitarbeitenden – angefangen bei den Vorgesetzten – erfordern würde und hielt den Zeitpunkt dafür als noch nicht gekommen. Zusätzlich wurde das Thema Home-Office vielerorts sehr kritisch bewertet: “Wer arbeitet denn schon ordentlich von zuhause aus?” Das trauten viele Unternehmen ihren Mitarbeitenden einfach nicht zu. Es muss aber nicht nur an fehlendem Vertrauen liegen, sondern kann auch ganz praktische, organisationale Gründe haben. Oder das Unternehmen lebt von einer Arbeitskultur mit viel informellem Austausch unter allen Teammitgliedern, um bereichsübergreifend neue Ideen zu entwickeln. Diese Dynamik unter Remote-Work-Bedingungen aufrechtzuerhalten, war und ist ebenfalls eine Herausforderung.
Die Feststellung, dass das viel besser klappt als befürchtet, zieht sich wie ein Raunen durch die Wirtschaftswelt und hat die Kraft, Traditionen mal wirklich in Frage zu stellen. Für Dich als IT-Talent ergeben sich daraus mitten in der Wirtschaftskrise weiterhin gute Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.
Es werden immer noch IT-Talente gesucht, die die digitale Infrastruktur im Handumdrehen auf Zukunft ausrichten: Viele Unternehmen brauchen jetzt (KI-)Entwickler, Cloud-Expertinnen und Data Scientists. Bist du auf IT-Administration spezialisiert, bist Du ebenfalls gefragt; die virtuelle Infrastruktur muss schließlich laufen. Zur Grundausstattung gehören ein PC mit gesicherter VPN-Verbindung und der Unternehmenssoftware sowie den gängigen Programmen (für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation usw). Auch Kollaborationstools wie ein Chat-Programm und ein CMS müssen von zuhause laufen. Gut, wenn Du Dich hier mit Cloud-Technologien und Software-as-a-Service (SaaS) schon auskennst.
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Gut zu wissen
Bei get in IT werden pro Monat rund 10.000 Anfragen von Unternehmen an die registrierten User:innen verschickt. Es gibt also viele Unternehmen, die aktiv nach IT-Talenten suchen!
Bewerben in der Wirtschaftskrise
Im Augenblick ist die wirtschaftlich angespannte Lage noch nicht auf dem Arbeitsmarkt zu spüren – im Gegenteil. Mit Deinem IT-Knowhow gehörst Du zu denjenigen, die dringend gesucht werden. Ist Dein Traumjob in einer Branche, wie z.B. im Energiesektor, der gerade einer unsicheren Zukunft entgegen blickt, kann ein Anruf in der Personalabteilung des Unternehmen, für das Du Dich interessierst, Fragezeichen schnell aus dem Weg räumen. Also nimm lieber kurz den Hörer in die Hand und frag nach, ehe Du anfängst, Dich zu bewerben. Der positive Nebeneffekt ist, dass Du Dich im Anschreiben oder der Mail auf Euer Telefonat beziehen kannst und im Idealfall den Namen des richtigen Ansprechpartners kennst. Dadurch bist Du direkt einen Schritt näher an Deinem Vorstellungsgespräch.
Klar, der ganze Bewerbungsprozess läuft bei vielen Unternehmen immer noch anders ab als noch vor der Corona-Pandemie. Deine neuen Team-Mitglieder und den Chef wirst Du wahrscheinlich erstmal virtuell kennenlernen. Die virtuelle Konferenzschalte ist ungewohnt und nicht jeder fühlt sich in dieser Situation wohl. In den meisten Unternehmen ist diese Art der Kommunikation allerdings inzwischen zum Normalfall geworden. Wir bei get in IT haben uns ebenfalls daran gewöhnt – es ist halb so wild! Aber die face-to-face Kommunikation kann der Videochat natürlich nicht ersetzen!
Hat ein Unternehmen sich für Dich entschieden, kann es durchaus sein, dass Du einige aus deinem neuen Team persönlich im Büro kennenlernst. Wenn auch nicht mit Handshake, aber doch zumindest mit einem gewinnenden Lächeln und einführenden Worten. Je nachdem, wie das Unternehmen aufgestellt ist und wie groß das Office ist, wird die erste Phase Deiner Einarbeitung vor Ort stattfinden – natürlich mit ausreichend Abstand. Die wenigsten Unternehmen wollen riskieren, dass reihenweise Kolleg:innen wegen Covid ausfallen. Wahrscheinlich wird Dir für alle Fälle die notwendige Hardware zur Verfügung gestellt, damit Du auch von zuhause aus arbeiten kannst. Von der Arbeitsatmosphäre wie sie vor der Pandemie war, wirst Du Dir wahrscheinlich kein Bild machen können, denn viele Deiner neuen Kolleg:innen werden auch weiterhin viel im Home-Office arbeiten. Für den informellen Austausch im Team sorgen Slack, Teams und Co. und im Sommer werden vielen Unternehme auch wieder Sommerfeste veranstalten. Spätestens dann hast Du die Gelegenheit mit Deinen neuen Kollegen in real anzustoßen.
Alles wird gut! Und digital
Niemand kann hundertprozentig vorhersagen, ob wir Corona hinter uns gelassen haben und wie sich die aktuelle wirtschaftliche Lage entwickeln werden. Immer wieder gibt es Corona-Ausbrüche, die z.B. in China für erneute Produktionsstopps sorgen – die wiederum bei uns zu Verzögerungen in der Fertigung führen.
Trotzdem sieht es für Dich als IT-Talent im Vergleich zu vielen anderen Berufsfeldern gut aus. Viele Unternehmen haben quasi im Eiltempo begriffen, wie überlebenswichtig und zukunftsweisend Digitalisierung sein kann, völlig unabhängig von der eigenen Branche. Deshalb wirst Du nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft als Informatiker:in sehr gute Berufschancen haben.
Unternehmen machen sich ihrerseits eher Sorgen, in Zukunft noch schwieriger IT-Talente zu finden, als es schon vor Covid-19 der Fall war. Und tatsächlich blieben 2023 in der IT 149.000 Stellen unbesetzt. Angesichts der vielen neu entstehenden Berufsfeldern und Jobs im IT-Sektor könnte diese Zahl noch weiter steigen. Im Umkehrschluss heißt das für Dich: Bleib cool, bleib flexibel und offen für neue Einsatzbereiche und versuch’ Dein Glück!
- Die Corona-Pandemie hat den teilweise miserablen Digitalisierungszustand deutscher Unternehmen offengelegt. Hier gibt es nach wie vor sehr viel zu tun!
- Die Wichtigkeit von Informatiker:innen, die die notwendige Infrastruktur bereitstellen und weiterentwickeln, ist während und voraussichtlich auch nach der Krise größer denn je.
- Besonders in der IT- und Telekommunikationsbranche, bei Tech-Start-ups und großen Playern mit einem soliden Standing hast Du weiterhin gute Chancen, wenn Du aktuell auf Jobsuche bist.
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Robin Janßen, Senior Consultant